12.11.2011 Stadtführung in Lich

Aber, wie sehet Ihr denn aus? Diese absonderliche Haartracht, dieses seltsame Schuhwerk, diese unschicklichen Gewänder. Sogar die Frauen tragen Beinkleider“, rief der Licher Stadtschreiber Melchior aus, als er seines Publikums für die Historische Stadtführung ansichtig wurde. Was sollte das? Die Turmfreunde Lich, Veranstalter der Historischen Stadtführung, haben sich  etwas Besonderes ausgedacht. Mittels einer Zeitreise, beginnend im 17. und endend im 21. Jahrhundert, sollte den Besuchern die Stadtgeschichte näher gebracht werden. Vom Stadtturm gingen wir über die Gräber der 1200 Pesttoten aus dem Jahre 1635, vorbei am Standort der ehemaligen Stiftsschule, zur Marienstiftskirche. Melchior erinnerte daran, dass die Stiftsschule eine reine Knabenschule gewesen war, aber dass es bereits 1613 in Lich eine Mädchenschule gegeben hätte. In der Kirche erklärte Melchior die Sehenswürdigkeiten und brachte einige davon mit berühmten und berüchtigten Lichern in Verbindung: Das „Clemm-Fenster“ mit Christian Gustav Clemm, Weggefährte von Ludwig Weidig und Georg Büchner. Vor der Kirche wurde Melchior von einer Hübschlerin begrüßt. So wurden einst die Prostituierten genannt. Dem Stadtschreiber war die Begegnung auf jeden Fall sichtbar peinlich, denn die Hübschlerin erinnerte ihn an die ausstehende Bezahlung ihrer Leistungen.
Wir erlebten eine überaus humoristische und unterhaltsame Stadtführung und gingen zum Abschluss gemeinsam in die "Charlottenburg", wo wir diesen Abend bei einem gemeinsamen Essen ausklingen ließen.

 

     
 
Stadtschreiber Melchior                                                                                           es war ein kühler Abend
 

   

 

  

     

 

   

Abschluss in der "Charlottenburg"

Bilder: RM